19GB-08 London, Canterbury, die kleinste Personeneisenbahn der Welt, Aachen und Bremen



Mittwoch, 15.05.2019
Ein Tag London
Der eine Kilometer bis zum Bahnhof wird gelaufen.
Campingplatz in Horsley

Nette Engländer haben uns gesagt, dass wir die Tickets unbedingt vorher kaufen müssen. Im Zug gibt es keine Tickets, nur Leute die die Tickets kontrollieren und die verstehen bei fehlenden Fahrkarten keinen Spaß. Der Ticket-Shop ist mit einem Menschen besetzt, so dass wir nicht an die Ticketmaschine, den Fahrscheinautomaten, müssen. Damit können wir auch fragen, welcher der kommenden Züge zuerst in London ist. 70 bis 90 Züge fahren täglich nach London-Waterloo, einige sind schnell und andere halten an jedem Grashalm. 44 Pfund für Hin und Zurück plus Nutzung der Busse und Bahnen in der City.

Der nächste Zug ist auch der Schnellste. Nach 50 Minuten sind wir im Londoner Zentrum, Waterloo Station. Ein Riesenbahnhof, auf dem auch noch gebaut wird. Erst mal umsehen. Es ist hier anders als in Glasgow, auf jeden Bahnsteig fährt nur ein Zug ein. In Glasgow waren es bis zu drei Züge an einem Bahnsteig. Wo wir nachher zurück fahren, müssen wir auf der großen Anzeigetafel oder besser bei einem von vielleicht vier Auskunftspunkten mit Menschen erfragen.
Bahnhof in Horsley

Unser Zug

Waterloo - Station in London

Waterloo - Station in London

Wir brauchen einen Innenstadtplan. Den bekommen wir auch in der Touristen-Auskunft, die etwas versteckt ganz links im Bahnhof liegt. Wohin? Erst mal was außerhalb essen. Hier können wir uns die Karte ansehen und unseren Stadtrundgang planen.
Ja und jetzt geht’s los. Zu Fuß zum Themse-Ufer zum Riesenrad London Eye. Weiter an der Themse entlang zur Westminster Bridge und zum Big Ben. Der Glockenturm ist für Restaurierungsarbeiten eingerüstet und das Westminsterglockenspiel für einige Zeit abgestellt. Schade.
London Eye

Auf der Westminster Bridge



Links das Parlamentsgebäude und eingerüstet der Big Ben

Vor dem House of Parliament wird für und gegen den Brexit demonstriert. Typisch britisch, nicht aggressiv sondern ruhig, lustig und tiefenentspannt. Das imponiert!



Beim Überlegen, ob wir in die Westminster Abbey gehen, Einlass ist in einer halben Stunde, fragt uns jemand, ob er uns helfen kann. Der beste Weg zum Buckingham Palace sei durch den St. James Park immer am Teich entlang. Das spart uns den Weg über die laute Straße.
Westminster Abbey

Westminster Abbey

Im St. James's Park

Im St. James's Park

Neben den vielen Touristen sind am Buckingham Palace viele Männer und Frauen, die auf den Einlass warten. Eigenartig, alle Frauen haben einen Hut oder etwas Hutähnliches auf dem Kopf. Was ist hier los? Keiner der vielen Schaulustigen weiß etwas. Dann eben ein Paar mit behüteter Frau fragen: Die Queen hat für heute Nachmittag 10 000 Gäste zum Tee trinken im Garten des Palastes eingeladen.

Vor dem Buckingham Palace, es ist gegen 14.00 Uhr, die ersten Gäste der Queen treffen ein. Beginn ist um 16.00 Uhr!

Hüte

Die Verstärkung der Bobbies für die Bewachung der Queen

Victoria Denkmal auf dem Platz vor dem Buckingham Palace
Erinnerungsstern für Lady Di auf dem Bürgersteig am Buckingham Palace

Im Green Garden setz sich ein Ehepaar aus Yorkshire zu uns, ich frage nochmals und sie bestätigen uns in einem sehr netten Gespräch die Tee-Party bei der Queen von 16 bis 18 Uhr. Wir lassen über sie die Queen von uns grüßen. So geht britischer Humor.
Green Garden mit Blick auf das Victoria - Denkmal

Green Garden - bei Sonnenschein füllen sich die Parks ganz schnell.

Weiter zum Picadilly Circus, das ist kein Zirkus, sondern ein wunderschöner Kreisverkehr, einer der schönsten Plätze in London.
Picadilly Street

Picadilly Circus

Hier trifft sich die Jugend der Welt

Jetzt fehlt nur noch U-Bahn fahren und die Tower Bridge. Genau in dieser Reihenfolge fahren und laufen wir diese Attraktionen ab. Hochinteressante lebendige Londoner Innenstadt!

Tower of London

Aus der Rubrik Sprüche die keiner mehr hören kann: Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die schönen Stunden nur!

Tower Bridge

Tower Bridge

Tower Bridge, wir sind im Fotografierrausch

Für Hartmut in Tornesch und alle die's verstehn.

Für Brunhild in Tornesch und alle die's verstehn.

Hay's Galleria

Klasse Sculptur in Hay's Galleria

Schon stehen wir auf der Waterloo Station und sind anderthalb Stunden später auf dem Campingplatz in Horsly. Hüft und Fuß lahm, aber das gehört wohl dazu.

16. Mai 2019, Donnerstag
 Ein zweiter Tag London entfällt, da wir so richtig keine Lust dazu haben. Wir fahren heute nach Canterbury. Dort werden wir für zwei Nächte bleiben und unser Britannien-Abenteuer ausklingen lassen.
Unterwegs tanken wir recht teuer. Hier in der Nähe von London außerhalb des Autobahnrings finden wir keinen großen Supermarkt mit eigener Tankstelle. Die großen Supermärkte gibt es zwar, aber ohne Tanke und damit ist der Diesel mindestens 5 Penny teurer als sonst. Ok, wir tanken nur 20 Liter, damit müssten wir bis Canterbury und über den Ärmelkanal bis nach Frankreich kommen.
Zum Campingplatz, die Räder raus und ab in die Innenstadt.
Schiefes Haus in Canterbery





Stadttor zur Kathedrale

Kathedrale von Canterbury

Nebengebäude der Kathedrale




Gefällt uns sehr. Nochmal das schöne, kleine, aufgeräumte, sympathische Britannien, das uns ans Herz gewachsen ist. Aber auch die Vorfreude auf die Rückkehr auf den Kontinent.   
CCC-Campingplatz: 51.277624, 1.112857

17. Mai 2019, Freitag
Ein Tag Canterbury mit den Rädern.
Bei Wikipedia lesen wir:
Canterbury [ˈkæntəbəɹɪ] (von altenglisch Cantwaraburig für „Burg (oder Stadt, Ort) der Leute von Kent“, lat. Cantuaria, veraltet im Deutschen auch Kanterberg, Kanterburg oder Kantelberg) ist eine Universitätsstadt mit 55.240 Einwohnern (2011[2]). Sie liegt am Fluss Stour in der Grafschaft Kent im Südosten Englands und ist Sitz des Erzbischofs von Canterbury und Zentrum der Anglikanischen Kirche Englands…
Der Mord an Thomas Becket ist Gegenstand  …  in Ken Folletts Roman Die Säulen der Erde….
Als neuer Erzbischof von Canterbury war Thomas Becket nun Primas von England. Sein Freund König Heinrich II. hielt diese Entwicklung für einen taktisch guten Zug. Doch bereits vorher hatten Thomas und Heinrich II. unterschiedliche Meinungen in Bezug auf die Kirche und deren Rechte gehabt. So hatte Thomas dem König einmal offen gesagt, dass er, wäre er Erzbischof von Canterbury, sich gezwungen sähe, sich ihm zu widersetzen.
Bis Ende 1162 hatte sich Thomas allen Pomps entledigt, mit dem er sich als Lordkanzler umgeben hatte. Am 10. August 1162 empfing Thomas Becket von Gesandten das von Papst Alexander III. in Rom verliehene Pallium, ein Amtsabzeichen für die Metropoliten der Kirche. Er legte daraufhin gegen den Willen des Königs das Amt des Lordkanzlers nieder und kümmerte sich nur noch um seine neue Aufgabe als Erzbischof….

Ermordung in Canterbury
Doch bald wurde offenkundig, dass er politisch nicht mehr erwünscht war. Der Thronfolger und Mitkönig Heinrich der Jüngere, sein einstiger Zögling, verweigerte ihm ein Zusammentreffen und verfügte, dass er im Land nicht mehr umherreisen dürfe. Dass Thomas ihm edle Pferde schenkte, konnte ihn nicht milde stimmen. Der Erzbischof hatte vor seiner Überfahrt für ein neues Ärgernis gesorgt, indem er die an der Krönung des Thronfolgers beteiligten Bischöfe exkommunizierte. Als der König davon erfuhr, bekam er einen Wutanfall. In seiner Erregung ließ er sich zu Sätzen gegen Becket hinreißen, die von vier der anwesenden Ritter – Reginald Fitzurse, Hugh de Moreville, William de Tracy und Richard Brito – als königlicher Mordbefehl interpretiert wurden.[3] Am 29. Dezember 1170, einem Dienstag, trafen sie in Canterbury ein und teilten Becket mit, er solle sich nach Winchester begeben, um Rechenschaft über seine Taten abzulegen, was Becket ablehnte. Die vier Diener des Königs drangen daraufhin in die Kathedrale von Canterbury ein und töteten Becket am Altar, indem sie ihm die Schädeldecke abschlugen.
Nach dem Bericht des Augenzeugen Edward Grim versuchten die mit gezogenen Schwertern eingedrungenen Ritter zunächst, Becket aus der Kathedrale zu bringen, entweder um ihn direkt außerhalb des Gotteshauses zu ermorden oder als Gefangenen wegzuschaffen. Sie wurden von Beckets tadelnden Worten jedoch so sehr in Wut versetzt, dass sie ihn sofort umbrachten. Reginald Fitzurse war der Erste, der mit seinem Schwert den Kopf Beckets traf, dann schlugen William de Tracy und Richard Brito mit gezielten Schlägen zu. Der mit heiligem Öl gesalbte, tonsurierte Schädel, der Becket als Kleriker auswies und ein klar erkennbares Zeichen seiner Standeszugehörigkeit war, wurde zerstört. Symbolisches Ziel des Angriffs waren damit auch die Privilegien wie die rechtliche Immunität des Klerus, die einst den jahrelangen Streit ausgelöst hatten.[3]

Es ging also ganz schön heftig zu im alten Britannien. Davon bekommen wir heute nichts mit, Canterbury ist eine sehr schöne Einkaufsstadt, hier kann man sich wohl fühlen. Dank unserer Räder sind wir beweglich und sind nicht nur in den Fußgängerzonen und an der Kathedrale.
Canterbury Kathedrale


Canterbery Westtor

Das ist nicht Venedig, sondern Canterbury




18.Mai 2019, Sonnabend
Hier im Süden Englands gibt es noch so viel zu sehen: Gärten, Burgen, Schlösser, Herrenhäuser, Landschaften. Trotzdem zieht es uns nach Hause, die Europawahl steht an und es ist einfach genug. Bevor wir auf die Fähre gehen fahren wir nochmal an die Südküste nach New Romney um mit der kleinsten Personeneisenbahn der Welt zu fahren. Die Bahn ist in 1/3 - Spur gebaut. Das heiß, alles ist im Vergleich mit der Normalspurbahn auf den dritten Teil geschrumpft. Über die Wagen und die Lokomotiven ragen wir wie die Riesen, im Wagon können nur zwei Personen nebeneinander sitzen. Eine kleine Dampflokomotive schnauft so vor sich hin. Der Traum eines jeden erwachsenen Kindes! So klein, so niedlich so schön und es funktioniert wie im Großen! Wir fahren zur Endhaltestelle und zurück und sind ganz begeistert.

Atomkraftwerk an der Wendeschleife


Unser Zug

Unterwegs, der Gegenzug

Jetzt am späten Nachmittag noch zur Fähre, für 120 Pfund fahren wir diesmal von Dover nach Dünkirchen und stehen am selben Platz wie auf der Herfahrt mit 8 weiteren Wohnmobilen. Irgendwie sind wir wieder zu Hause.
Dover, Kreidefelsen. Wir warten in Spur 46 auf unsere Fähre nach Dünkirchen

19. Mai 2019, Sonntag
Am Freitag wollen wir in Neustrelitz sein. Auf dem Weg dahin schauen wir uns Städte an, die wir noch nicht kennen. Über die Autobahn bis nach Aachen.

20. Mai 2019, Montag
Vom Stellplatz in Aachen bis in die Innenstadt sind es nur zwei Kilometer, also hinein laufen.
Eine wunderschöne Innenstadt, etwas weiter außerhalb sieht man Gebäude im nüchternen Stil der 60-er Jahre. Der Dom, die verwinkelten Gassen strahlen ein tolles Flair aus. Auch Deutschland hat sehr schöne Städte. 75 Jahre kein Krieg, 75 Jahre Aufbau, 75 Jahre Friedensdividende!

Dom zu Aachen

Immer noch der Dom



Rathaus


Eingang zum Dom

Im Dom



Kirche im Stadtteil Burscheid

21. Mai 2019, Dienstag
Regnerisches Wetter, also Fahrtag über die Autobahn nach Bremen, zum Abendbrot in die Altstadt, es gibt Döner!

22. Mai 2019, Mittwoch
 Vom Stellplatz in die Innenstadt sind es 1,5 km. Wir laufen in die Altstadt und verbringen hier den Vormittag und den Nachmittag. Schön, ganz anders als Aachen.
Bremen - vorn die Weser in der Mitte die Türme des Doms

Markt mit Roland

Rathaus

Dom


Die Bremer Stadtmusikanten

In der Böttcherstraße


Die Stadtmusikanten etwas anders

Zurück mit der Fähre

23. Mai 2019, Donnerstag
Bis nach Bremerhaven ist es nicht weit. Der Stellplatz liegt geschützt an Weser und Hafenbecken hinter dem Deich. Mit den Rädern in die maritime lange Promenade. Hier findet gerade für die nächsten drei Tage das Stadtfest statt. Uns gefällts.
Bremerhaven - Außenanlage zum Schifffahrtsmuseum






In der Schleuse


24. Mai 2019, Freitag
Auf einen Ritt nach Hause. Wir stehen früh auf um den vermuteten Nachmittags-Stau um Hamburg zu vermeiden. Das gelingt uns!
15 Uhr in Neustrelitz bei km

Fazit:

  1. Die britische Insel ist einen Besuch wert.
  2. Beeindruckt hat uns die „Nicht-Hektik“ der Briten, die total ruhigen und entspannten Autofahrer, die Höflichkeit und Zuvorkommenheit der Leute. Sehr angenehm. 
  3. Genervt hat uns, dass man kaum frei stehen kann und auf die Campingplätze gezwungen wird. Bei der Menge an Wohnmobilen auf der Insel ist das aber wirklich sinnvoll. Ich nehme an, wenn es mit den Zulassungszahlen an Wohnmobilen so weitergeht, dann bleibt nichts anderen übrig, auch bei uns die Wohnmobile auf bestimmte Plätze zu zwingen. Ade ungezwungene Freiheit für Wohnmobilisten.
  4. Beim nächsten Mal Großbritannien werden wir von vornherein die Campingplätze annehmen. Die Mitgliedschaft bei einem Campingclub spart dabei Kosten. Wir waren beim CCC = Campingandcaravanclub als Members, also Mitglied, und haben dadurch bei jeder Übernachtung 10 bis 12 Pfund gespart. Auf allen Plätzen, auf denen wir waren, kann man auch sehr gut mit Wohnwagengespannen stehen!
  5. Um sich Sehenswürdigkeiten anzusehen sollte man  Mitglied bei verschiedenen britischen Vereinen, (National Trust, English Heritage, Schottischer Trust) die diese verwalten werden. Das kostet erst mal viel Geld spart aber anschließend die hohen Eintrittspreise. Ich denke in einige der Gärten, Burgen, Schlösser oder Herrenhäuser wären wir sonst nicht gegangen.
  6. Übernachten auf dem Parkplatz von Pub’s ist ok. Man muss dazu wissen, wo es solche Pub‘s mit einigermaßen ebenen Parkplätzen gibt. Überall in Großbritannien ist es sehr abschüssig! Waagerechte Parkplätze findet man auf Grund des Geländes nicht immer. 


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